Bisher ging die Forschung davon aus, die beiden letztjährigen Alben von Devendra Banhart hätten so
launisch dahergenölt geklungen, weil er sie in einer verlassenen Blockhütte irgendwo im
amerikanischen Gebüsch eingespielt hat. Nun aber ist “Cripple Crow” fertig – ausgedacht größtenteils
in Frankreich, aufgenommen in einem richtigen Studio – und Devandra Banhart klingt noch immer, als
könnte er keine drei Schritte geradeaus laufen. Die Songs fallen einander scheinbar wahllos um den
Hals, Melodiefetzen treten sich selbst auf die Füße, die Stimme kippt und eiert, gurgelt und leiert.
Schlimm ist das alles natürlich nicht, solange Banhart in seiner Schräglage noch die richtigen Songs
hinbekommt. Sieht man aber vom schlichtweg grandios verzockten “Some People Ride The Wave” ab, bei
dem das alte Genie noch mal zwischen Barmann-Piano und Mundtrompete hervorzwinkert, ist mit “Cripple
Crow” aber doch verhältnismäßig wenig los. Das eher deftige Geschepper von “Long Haired Child”
flippt an der Vintage-E-Gitarre sehr hübsch aus. “Lazy Butterfly” gemahnt über drei Ecken an George
Harrisons Indien-Experimente. Und einige der zigtausend lose verknoteten Ideen richten sich mit der
Zeit doch noch zu gewitzten Folk-Übungen auf. Nur, auf seiner irrwitzigen Breakthrough-LP “Rejoicing
The Hands” hatte Banhart das alles noch ohne Durchhänger und Künstlerpausen hingekriegt.
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