Dabei könnte alles so gut ausgehen für den sympathischen Spinner und seine Kritiker. Würde er sich doch nur öfter trauen, eine gute Idee auf Songlänge eine gute Idee sein zu lassen. Aber nee, das geht nicht. Er will nicht, kann nicht, weiß der Herrgott. Da muss ständig noch ein Teil dazwischen, der alles vorher Aufgebaute über den Haufen wirft. Dabei ist What Will We Be schon deutlich weniger zerfasert als seine Vorgänger. Hier und da merkt man mittlerweile eindeutig, worauf Banharts Songs hinauslaufen könnten: gezuckert traurige oder versalzen fröhliche Stücke zwischen Beatles, Byrds und Abba mit gehörigem Folk-Einschlag. Wenn er denn wollte. Nur entscheidet sich Banhart zu selten, verlangt zuviel. Bestes Beispiel: Angelika, das er im zweiten Teil auf Spanisch bis zur Unkenntlichkeit umkrempelt. Ja, das hätten die Beatles auf dem Weißen Album damals auch so gemacht. Aber ey, die waren halt auch die Beatles. Gut, wahrscheinlich will Banhart genau das: alles und nichts. Wie sagte er noch gleich im Interview? Etwas für alle machen. Aber selbst wenn für jeden ein Fitzelchen Musik dabei ist auf What Will We Be, sind doch die Leute, denen es auf den Leib geschnitten ist, denkbar rar gesät. Da drängt sich die Frage auf, wo der Mann hin will: Geschichtsbuch oder Fernsehzeitung. Irgendwo dazwischen ist doch nichts, was jemandem mit seinem Aufmerksamkeitsbedürfnis gerecht würde. Vielleicht ist Banhart aber auch der Einzige, der den Spirit der frühen 70er authentisch in die Gegenwart transportiert, und ich habs nicht verstanden. Kann ja auch sein.
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