Gegründet hat sich das Quartett 2012, durch das 2016 veröffentlichte Debüt “Rose Of Jericho” hat Frontmann Tim Heberlein genug Vertrauen zur Band, zum Publikum und zum eigenen Können gewonnen, um ein so schwerwiegendes Thema wie den Tod seines Vaters musikalisch kanalisieren zu können. Das geschieht auf dem zweiten Album “Echoes” durch energischen Post-Hardcore, der in seinen besten Momenten an die jungen Thrice erinnert, zu oft jedoch tischen Devil May Care klassische Songschemata mit dem Vorschlaghammer auf. Dazu kommt, dass die meisten Refrains sich nicht wirklich festsetzen, weil der – wenn auch äußerst gelungene – Klargesang von Heberlein schon in den Strophen eine aufgesetzt wirkende Hymnik vorgibt. Wie es gehen kann, zeigen “Ghosts” und “The Fire”: Hier definieren die Würzburger treibenden Post-Hardcore durch einen kraftvollen Refrain sowie einen Breakdown in der Bridge und einem famosen Wechsel Heberleins zwischen hartem Geschrei und angenehmem Klargesang. Auch der balladeske Titelsong und “Odyssey”, das sich inhaltlich am Epos von Homer bedient, begeistern. In “Hollow Promises” dreht die Band den Refrain hingegen solange durch den Fleischwolf, bis er einem zu den Ohren raushängt. “Atlas” büßt zudem seine ganze aufgebaute Energie mit einem unerwartet lähmenden Ausklang ein. “Echoes” ist also ein Album, das man sich solange anhören kann, bis das nächste Album den Sturm auf den Post-Hardcore-Olymp probt.
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Divine Tragedy
VÖ: 05.11.2021