Devin Townsend Project
Z²

Im ersten Teil des Doppelalbums, harmlos mit “Sky Blue” betitelt, zieht der König der Weirdos alle Asse aus dem Ärmel, um sich mit einer Mischung aus stampfendem Metal und gefälligen Autotune-Melodien in die Pop-Charts zu katapultieren. Jeder Song strotzt vor Chören, Synthie-Flächen und fetten Produktionsgimmicks. Abgesehen von dezentraler Aufnahmetechnik, diversen Orchestern und einem Chor, der aus online geposteten Gesangsbeteiligungen von rund 2.000 Fans zusammengeschnitten wurde, vereinigt Townsend auf Z² nach eigener Aussage seine zwei streitenden Charaktere: den Pop-verliebten Metalhead und den detailversessenen Komponisten. Letzterer schuf für Teil Zwei des Albums, “Dark Matters”, eine Art metallische Melange aus “Star Wars” und West “Side Story”: die Geschichte des Aliens Ziltoid und der Invasion der Erde. Was dabei herauskommt, wenn ein bekennender Andrew-Lloyd-Webber-Fan mit grenzenlosen Ressourcen ein derartiges Projekt umsetzt, kann man sich vorstellen: ein pompöses, maßlos übertriebenes Metal-Musical, das seine Wirkung mutmaßlich erst entfaltet, wenn es in multimedialem Rahmen auf der Bühne zum Leben erweckt wird. Townsend hat genau bei Frank Zappas “Thing-Fish” oder “Joe’s Garage” zugehört, und deshalb gute Off-Sprecher für den narrativen Teil der Ziltoid-Story engagiert. Um den zweiten Teil dieser Reise genießen zu können, gehört aber viel Offenheit und Lust an Abwegigem dazu. Trotzdem enthält Z² alles, was Devin Townsends Musik interessant, verrückt, kompromisslos und auch hassenswert macht. Die Platte lässt uns ahnen, dass sein Wahn auch nach 30 Alben noch größere Ausmaße annehmen kann.