Wer musikalisch nichts draufhat, sucht sich zwei oder drei Freunde, die die gleichen Voraussetzungen mitbringen, und macht Punk. So läuft das seit ein paar Jahrzehnten. Wer aber musikalisch ziemlich nah dran ist an der Perfektion, was macht der? Er sucht sich zwei oder drei andere Genies und macht – Punk. Sollte letzterer Fall eingetreten sein, nennt sich die Band dann Devotchka und lässt sich da feiern, wo ihre musikalischen Einflüsse herkommen – auf der ganzen Welt. Der erste Song auf “How It Ends” ist so staubtrocken wie die Melodien von Calexico, beim zweiten Stück rumpeln dann schon die Gitarrenakkorde, beim dritten scheint dann ein Sljivovica-Freund um die Ecke zu kommen und Balkan-Brass zu spielen. So geht es weiter, bis man Horn, Theremin, Sousaphon, Violine und ein Dutzend anderer Instrumente durchhat. Von Punk ist das selbstverständlich schon einige Schritte weit entfernt, aber manchmal scheint er musikalisch durch, wenn Devotchka Fahrt aufnehmen und zeigen, wie einfach komplizierte Stücke klingen können. Zwischendurch wird es etwas melancholisch und zu wüstensandig, aber Klezmer oder Folk reißen das Ruder wieder um. “Gypsy-Punk”, schrieb LA Weekly, so kann man das sagen. Nach ein paar Schlückchen Sljivovica aber nicht.
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