DeWolff
Muscle Shoals
Text: Jacqueline Floßmann | Erschienen in: VISIONS Nr. 381

Es soll LSD im Spiel gewesen sein, außerdem die ans Transzendentale heranreichende Atmosphäre dieses Ortes in Alabama. Im Fame Studio hat Duane Allman sein Solo für Wilson Picketts Version von “Hey Jude” eingespielt, Aretha Franklin gesungen und geraucht. In den Muscle Shoals Studios waren die Rolling Stones, Lynyrd Skynyrd, Bob Dylan – das Herz des US-Soul und -Rock’n’Roll pulsierte in den beiden Einrichtungen. Es lag nahe, dass die Southern-Fans und Vintage-Erlebnisjäger von DeWolff irgendwann in diesen heiligen Hallen aufschlagen würden.
Zuletzt hatte die Band immer mehr Soul in ihren Retrorock eingeflochten und so das eigene Profil geschärft. Neben dieser fruchtbaren Fusion bietet “Muscle Shoals” mit “Natural Woman” betörendes Disco-Feeling, in “Truce” gut gelaunten Faces-Tonk, in Songs wie “Out On The Town” nicht zu abgehobenes Psychedelic-Flair à la Steppenwolf und in “Ophelia” bekommt die Orgel die ihr gebührende Lead-Melodie. Mit “Snowbird” ist auch ein halluzinogen geschwängertes Überlängenwerk mit Jam und Arrangement-Kurven vorhanden.
Oft geht es auf “Muscle Shoals” um die Höhen und Tiefen langer Beziehungen, um Streit, tiefe Liebe, Begehrlichkeiten außerhalb der Partnerschaft, um das Bleiben und Gehen. Wundervoll verpackt in ein warmes Klanggeflecht, an das nicht viele von DeWolffs Kolleg*innen heranreichen können.
Das steckt drin: Alabama Shakes, Faces, Steppenwolf
weitere Platten
Love, Death & In Between
VÖ: 03.02.2023
Live At Royal Theatre Carre Amsterdam (mit Metropole Orkest)
VÖ: 13.08.2021
Wolffpack
VÖ: 05.02.2021
Tascam Tapes
VÖ: 10.01.2020
Live & Outta Sight II
VÖ: 14.06.2019
Thrust
VÖ: 04.05.2018
Roux-Ga-Roux
VÖ: 04.02.2016
Orchards/Lupine
VÖ: 25.03.2011