Dexter Jones Circus Orchestra
Side By Side

Denn wer nicht gleich mit den richtig harten Sachen einsteigen will, kann hier ganz langsam auf den Geschmack kommen. Bitte nicht missverstehen, “Side By Side” bewegt sich stets in dem sehr angenehmen Bereich gekonnter Wiederverwertung jenseits der Linie belangloser, lauwarmer Aufgüsse – obwohl man wahrlich jedes Riff schon anderswo gehört hat. Aber man sollte nicht den Fehler begehen, die Platte vorschnell aus dem Ohr zu verlieren. Auch wenn man ihr vorhalten könnte, dass hier nichts richtig zwingend abläuft. Irgendwann jedoch kommt man auf den Trichter, dass eigentlich alles vorhanden ist, aber die Zusammensetzung durchgeschüttelt wurde: Statt aufbrechend rau klingt es verhalten melodisch, psychedelische Passagen werden mit Messerspitzen dosiert, so dass der Ausgang immer in Sichtweite bleibt. Die derben Bretter wurden mit Lasur behandelt, auf dass sie eher schön glänzen, denn Verletzungsgefahr suggerieren. Man kann sich den Seitenhieb nicht verkneifen, dass Brant Bjork hier vor seinem letzten Album auch mal hätte reinhören können. Allerdings: Vielleicht wäre es ihm schwer gefallen, denn das Dexter Jones Circus Orchestra bezichtigt sich selbst ja, Schwedens bestgehütetes Rockgeheimnis zu sein. So lange werden sie den Status allerdings nicht aufrechterhalten können.