Diablo Blvd.
Follow The Deadlights
Text: Martin Iordanidis
Schon der Bandname signalisiert Geschmackssicherheit. Wer den Wegen des Teufels nach 100 Jahren Bluesgeschichte noch einen frischen Namen verpasst, kennt die Mauspfade vorbei an Wiederholungen. Das gilt auch für die Vorbilder, welche die Antwerpener mit einem bemerkenswert dicken Sound emulieren: Danzig und The Cult stehen da ganz oben, in der Regel wollen Diablo Blvd. es aber einen Schlag härter als die Genannten. Mit ausreichend Sicherheitsabstand zur Langeweile bringt die Band in “Beyond The Veil” ein breites Spektrum von Dynamiken unter den ledernen Cowboyhut, auch das riskante Laut/Leise-Spiel punktet mit Feinsinn für Zwischentöne. Alternative Acts der 90er, allen voran Pearl Jam und Alice In Chains, sind nicht spurlos an den Gitarristen vorbei gegangen, die den Titelsong “Follow The Deadlights” in der Strophe veredeln. Das Faible für die kontemplativen Seiten des Rock zeigt sich auch, weil Sänger Alex Agnew viel erzählerisches Talent in die Schale wirft. In seinem anderen Bühnenleben gehörte er zu den bekanntesten Stand-Up-Comedians Belgiens. Zugunsten seiner Band wird er künftig nur noch für den Rock’n’Roll auf die Rampe gehen, was eine gute Entscheidung ist. Mit drei soliden Alben in der Hand werden Diablo Blvd. auch international eine Schnitte haben, kreative Gitarrenriffs und mächtige Drumpatterns haben die Tür dafür weit aufgemacht. Im letzten Drittel schwächelt das Songwriting auf “Follow The Deadlights” und auch mit der Hardrock-Flachpfeife “We Are Legion” tun sich Diablo Blvd. keinen Gefallen. Wir wünschen uns etwas weniger Kompromisse, bitte.
weitere Platten
Zero Hour
VÖ: 22.09.2017