Die Fantastischen Vier
Für dich immer noch Fanta Sie
Text: Britta Helm
Das Cover kreuzt noch Mark Ryden mit Conrad Keely, doch direkt darunter geht es zur eigenen Sache. 16 Tracks in über einer Stunde, das ist Standard dieser Gruppe, genau wie die ausladende Eröffnungsnummer (hier: “Wie Gladiatoren”), die humorig klarstellen soll, dass man zwar irgendwie aus und vorbei ist, aber immer noch voll da. Sollten wir scheitern, holt bitte keinen Arzt. Natürlich sind die Fantastischen Vier nicht seit den 80ern im Geschäft, ohne dabei etwas gelernt zu haben. Smudo schnoddert sich zunehmend an Dendemann heiser, Zeilen wie Wenn du mich hasst, dann fick dich und wenn du mich liebst, dann fick mich hat eventuell Schwester S irgendwo liegengelassen, Thomas D zollt sich immer noch am liebsten selbst Tribut: Das unvermeidliche Nackter-Krieger-Ding mit geschlossenen Augen und gefalteten Händen heißt diesmal “Mantra”. Und wer will schon behaupten, dass Prinz Porno und Afrob vor zehn Jahren alles falsch gemacht hätten? “Für Dich immer noch Fanta Sie” verbeugt sich vor den Kollegen, die heute irgendwo anders sind. Was fehlt, sind mehr ordentlich produzierte Stücke wie die Single “Gebt uns ruhig die Schuld…”, die auch ohne textliche Stärken ihren Platz im Radio haben. Über weite Teile schwächelt das Album sachte, soll wohl ernst und kritisch sein, nölt und grölt sich durch Halbreime, statt einfach weiter den Massenrap zu reiten. Ob Fanta Sie die Vorbilder ausgegangen sind? Dabei sind Fettes Brot, Frauenarzt und Liza Li in Ansätzen längst da, müssten nur noch ausformuliert werden. Oder sich doch noch mal an die “Die da” fassen? Den Rest können sie sich schenken.
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