Die Tiere
Wir wollen nichts (EP)
“Ich sehe eine Zukunft, aber nicht hier” heißt es im Song “Türen” treffend, handelt es sich doch bei “Wir wollen nichts” um Scheiders Solodebüt nach seinem Abschied von Muff Potter.
Mit diesen Worten scheint er nicht nur seinen eigenen Werdegang, sondern auch das Gefühl des Aufbruchs einzufangen. Diese Mischung aus Ungeduld und hoffnungsvoll-neugierig in die Zukunft blicken zieht sich durch die EP.
Es ist zu spüren, dass Scheider viel will. Denkt man beim oberflächlichen Hören noch darüber nach, ob jetzt der nächste mittelalte Szenemann ein austauschbares Album zum Mittwippen fabriziert hat, das wie ein nostalgischer Abklatsch der glorreichen Tage des 2000er-Indierocks klingt, fallen beim erneuten Hören mehr distinktive Feinheiten auf. Stilsicher-treibender Indiesound trifft auf eingängige Melodien und Texte, die sich spielend leicht mitsingen lassen. Durch die zugänglichen Gesangsmelodien und die einfache Sprache geraten die Songs in Gefahr, in die Belanglosigkeit zu rutschen, wäre da nicht diese wunderbar sphärische Gitarre, wie bei “Gib mir den Rest” sowie die verträumt-wavigen bis noisigen Effekte in “Die Anderen”.
Scheiders langjährige Erfahrung zeigt sich in der Qualität der Produktion und der Instrumentals. Obwohl seine Texte da nicht mithalten können, ist “Wir wollen nichts” ein solides Debüt.
Das steckt drin: Die Sterne, Interpol, The War On Drugs