Die Türen
Kapitalismus Blues Band
Vor 20 Jahren veröffentlichen Die Türen ihr erstes Album auf dem eigens dafür gegründeten Label Staatsakt. Es ist ein großer Verdienst, dass beide nach wie vor aktiv sind. Vielleicht ging es Die Türen sogar noch nie besser als gerade, denn “Kapitalismus Blues Band” führt die Krautrock-Jams von “Exoterik” wie “Regionalexpress” oder “Irgendwo hingelegt” nun in stringentere Songs über. Der motorische Drive bleibt vielen Songs aber erhalten und auch Textzeilen wie “Heute möcht’ ich tanzen/ Wie der letzte Happy Monday/ von Freitagabend/ Bis zum Happy McSunday” fangen Die Türen musikalisch auf.
Eingerahmt wird “Kapitalismus Blues Band” von “Gut für mich, schlecht für die Welt” und “Tiny House”. In beiden setzen sich Die Türen mit der eigenen Blase auseinandersetzen. So verlockend es auch scheint, sich mit dem Rückzug ins “Tiny House” dem kapitalistischen Immer-mehr zu entziehen, am Ende verdient jemand daran, dass Weniger-ist-mehr gerade Mode ist.
Immer wieder gelingt es Frontmann Maurice Summen, komplexe Sachverhalte in wenigen Zeilen zu verdichten wie “Die Angst des weißen Mannes/ Sie ist dunkel/ Sie ist schwarz” und darüber nicht den Humor zu vergessen, auch wenn er als Kalauer wie “Hätte, hätte, Blockchain-Kette” daherkommt. Über Songs übers Älterwerden und das richtige Leben im Falschen vergessen Die Türen zudem nie, dass keine Theorie so sexy ist wie ein infektiöser Groove.
Das steckt drin: F.S.K., Die Goldenen Zitronen, Happy Mondays
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