Deutschland liegt im Erschnuppern von Trends weit hinter Großbritannien zurück. Das ist nichts Neues. Doch liegt auch etwas Logisches in der Veröffentlichungspolitik des Debüts der fünf Karlsruher Diego. Die Zeit scheint reif, holen Interpol oder die Editors gerade zum dritten bzw. zweiten Album aus. Beide drängen sich als Referenzen für Diego auf. Halb so wild. Doch bleibt der Eindruck, hier fehlt etwas. Etwas, das die großen Vorbilder aus dem UK haben. Zwar schneidet auch die Stimme wie ein heißes Messer durch junge Butterherzen, und die Gitarren flicken dichte Melodieteppiche, doch zur Vollendung des angestrebten Ideals reicht das nicht. Die letzte Nuance schwarz, das letzte bisschen Sehnsucht bleiben die Songs schuldig. Wo Interpol die Klöße im Hals so schön festsetzen, wirken Diego teils ungewollt fröhlich. Viel hängen bleibt nicht, am ehesten der Wunsch nach mehr Überzeugung und Endgültigkeit. Ohne die klingen Diego wie zu wenig Butter auf zu viel Brot.