Während beim letzten Diego-Album Two noch sein Komplize Kilian Gutberlet hinter den Reglern saß, hat nun Kurt Ebelhäuser höchstselbst Hand angelegt und Gold ein schnittiges Klanggewand verpasst, das dem badischen Quintett ganz hervorragend steht. Die elegante Abendgarderobe allein garantiert allerdings keine stilvolle Rotweinverkostung. Oder anders gesagt: Mehr Strahlkraft vermag auch die Produktion den Songs nicht zu verleihen, denn diese können es weder mit dem eigenen Vorgänger noch mit den offenkundigen Vorbildern aufnehmen.
Ill show you a lesson/ Where passion comes from, singt Andreas Mutter in Connected mit gewohnt dunklem Timbre. Tatsächlich lässt Gold über weite Strecken aber erstaunlich kalt. Während der selbstbewusst nach vorn preschende Opener Grizzly Bear noch auf Anhieb gefangen nimmt, ist danach erst mal Ernüchterung angesagt. Diego suchen ihr Heil neuerdings verstärkt auf der Tanzfläche und geben sich nicht mehr ganz so miesepetrig, wirken im Umkehrschluss aber beliebiger und mitunter seltsam blutleer. Besser gelaunt ist nun mal nicht unbedingt besser gemacht.
Es mangelt Gold schlichtweg an der Eindringlichkeit und den emotionalen Abgründen, die diese Nachtmusik benötigt, um sich vollends zu entfalten. Dass es auch ganz anders geht, beweist zum Schluss der abenteuerlustige Rocker Metz, in dem sich die Band wie ausgewechselt zeigt und völlig befreit Neuland erkundet. Auch das ist zwar ungewohnt optimistisch – aber nicht halb so egal wie der Rest.