Wiederholt sah sich das Karlsruher Quintett im vergangenen Sommer Plagiatsvorwürfen ausgesetzt. Nicht zu Unrecht, grenzte die Zitierfreudigkeit der Badener auf ihrem namen- und gesichtslosen Debüt doch mitunter an ungeniertes Epigonentum. Zugegeben, daran hat sich auch auf “Two” nicht viel geändert. Noch immer macht die Band keinen Hehl aus ihrer Liebe zu Joy Division, Interpol oder den Editors. Wie bei den berühmten Kollegen flirren mit viel Hall belegte Gitarren durchs unterkühlte Klangbild, während die tiefe Grabesstimme für den nötigen Schuss hymnischer Eleganz sorgt. Doch vor allem in Sachen Songwriting zeigt die Formkurve auf “Two” steil nach oben. Klasse Songs wie der eindringliche Opener “September March” oder das erhabene “Isolation” brauchen den Vergleich mit der ersten Schwarzmaler-Garde nicht zu scheuen. Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal jedoch: Diego sind besser gelaunt. Keineswegs fröhlich, aber durchaus optimistisch. Tanzbare, regelrecht schmissige Uptempo-Stücke wie “42/43” oder “Head Down” demonstrieren so ein Gespür für ausgesprochen einprägsame Hooks. Auch wenn Diego dieses hohe Niveau nicht über die volle Spielzeit halten können und es mit der Eigenständigkeit weiterhin nicht so genau nehmen: Zumindest der Platz als Edeljoker auf der Ersatzbank dürfte ihnen hiermit sicher sein.