So wie alles eben, das sich nach 16 und Verknalltsein anfühlt und nach den vielen Litern Cola Light, die man so in sich reinkippt, wenn dann wieder alles schiefgeht. Alex Luciano ist eine Meisterin darin, die besten Coming-of-Age-Geschichten in den wenigen Zeilen zu erzählen. “When I was sixteen”, fängt sie das Album an und schlägt dazu feierlich die Gitarre, “I dated a boy with my own name/ It was weird in the back of his truck/ Moaning my own name while trying to fuck.” Und damit ist “Swear I’m Good At This” auch schon perfekt eingeleitet: zuckersüßer Gesang, Garagengitarre, peinliche Geschichten, und im Hintergrund versucht Noah Bowman mit aller Kraft, sich Muskeln an die Nudelarme zu trommeln. Diet Cig haben eine große Schwäche für Niedlichkeit, aber eine noch größere für Situationsmelodramatik, und sie packen das alles in die schönsten LoFi-Hymnen, die das Frühjahr bisher gebracht hat. “I’m sick of being my own best friend”, singt Luciano beispielsweise in “Barf Day” und schlägt dabei beleidigte Loopings mit ihrer Stimme, als hätte die Ungerechtigkeit dieser Welt ihr einen verspäteten Stimmbruch beschert. Andere Songs heißen “Tummy Ache” oder “Link In Bio”, sie handeln von Jungs und wofür man sie nicht braucht, und sie klingen nach Sonnenuntergängen auf winzigen Punkfestivals im Sommer, die so schön sind, dass man vergisst, sie zu fotografieren. Wenn jetzt noch jemand eine Dose Manic Panic in rosa und ein Sixpack seegekühltes Malzbier dabei hat, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen – und wenn doch, machen Diet Cig eben den nächsten kleinen Ohrwurm daraus.
weitere Platten
Do You Wonder About Me?
VÖ: 01.05.2020
Over Easy (EP)
VÖ: 26.02.2015