War ihr Debüt laut Sänger Jens Jence Moelle noch outer space style, so sei der Nachfolger menschlicher, habe mehr Tiefe. Das liegt auch daran, dass es erst nicht so richtig klappen wollte mit den neuen Songs. Bis das Duo Silvester in Australien auflegte, dort die Leichtigkeit des Seins entdeckte und die Beats plötzlich von ganz alleine kamen. Diesen positiven Gemütszustand fängt I Love You, Dude, das die beiden wieder in ihrem eigenen Studio in einem Hamburger Bunker aufnahmen, ein. Dabei vereinen Digitalism erneut Indie, Dance, Pop und Punk, stehen mit einem Bein im Club und mit dem anderen – mehr als je zuvor – in der Indiedisco. Zwar enthält I Love You, Dude auch viele instrumentale Electro-Stücke, die mal vor sich hin pluckern, mal die Tanzfläche zum Beben bringen. Gleichzeitig aber gibt es auf diesem Album mehr klassisch konzipierte Strophe-Refrain-Songs, in denen Digitalism eben ganz schön heiß mit dem Indie flirten. Die eingängige Single Two Hearts zum Beispiel könnte auch von Zoot Woman stammen, und dass Forrest Gump dezent an The Strokes erinnert, ist auch kein Zufall: An jenem Stück hat Julian Casablancas mitgearbeitet. Just Gazin derweil ist eine entspannte Downbeat-Nummer mit Gast-Vocals der Hamburger Sängerin Cäthe. Und mit dem gefährlich klingenden Reeperbahn – ein Tribut an den Ort, wo für Digitalism alles begann – machen die zwei The Prodigy Konkurrenz. So ist auf I Love You, Dude eigentlich für jeden was dabei und Digitalism sorgen ein zweites Mal dafür, dass Electro-Fan und Indie-Nerd sich auf der Tanzfläche in die Arme fallen.
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Idealism
VÖ: 08.06.2007