Jetzt kommen sie alle an. Nachdem man erst zig Remixe und eine handvoll Singles vor den Latz geknallt bekommen hat, sind endlich handfeste Alben fertig. Das gilt für MSTRKRFT, Simian Mobile Disco, Justice und letztendlich auch für Digitalism. Auch hinter denen steckt ein Duo. Die Labelherkunft Kitsuné mag einen glauben machen, dass es sich um Franzosen handelt. Die Remixarbeiten für Klaxons, The Futureheads, Depeche Mode und Test Icicles legen die Vermutung nahe, dass Digitalism Engländer sind. Tatsächlich sind Jens “Jence” Mölle und Ismail “Isi” Tuefekci Hamburger. Doch sie klingen so international wie man zurzeit nur klingen kann. Ihr LP-Debüt unzt-unzt-unzt sich durch 15 Partysmasher die zwischen House, Wave, Rock und Elektrofunk kaum Luft zum Atmen lassen. Dafür aber genug Gründe zum athletischen Schwitzen geben. Die drückende Single “Zdarlight” mit dem spacigen Video hat der eine oder andere bestimmt schon in der Disse seines Vertrauens gehört – zwischen Daft Punk und The Knife. Oder Basement Jaxx und Scooter. Whatever. Die neue Single hört auf den bewegungsschwangeren Namen “Pogo”. Das führt zunächst in die Irre, lässt mit seinem gemäßigten Wave-Beat und Jens unaufdringlichem Gesang den Bratzfaktor hinten anstehen und erinnert eher an New Order im Disco-Remix. Die 80er-Helden machen sich auch in “Digitalism In Cairo” breit, eine nicht richtig spannende Hommage an The Cures “Fire In Cairo”. Ein Klopper wie “Jupiter Room” oder das arg an Justice erinnernde “The Pulse” sind da eindeutig unabdingbarer. Sei noch gesagt, dass man sich diese Platte jetzt besorgen sollte, bevor der Sound dated ist und die Elektro-Rock-Hysterie nachlässt. Ein großer Spaß für den Augenblick.
weitere Platten
I Love You, Dude
VÖ: 17.06.2011