Die Speerspitze der europäischen Black Metal-Szene kommt mit einer technischen Perfektion um die Ecke, die fast nicht sein kann.
Was Dimmu Borgir auf diesem Album umsetzen, ist vom holprigen Highspeed-Rauschen älterer Platten dieses Genres weit entfernt. Eine sinnvolle Einordnung der komplexen Songstrukturen von Puritanical Euphoric Misantropia muss sich an anderen Genres und Bands festmachen. Einige der ausufernden Stücke sind eher im progressiven Death Metal-Bereich angesiedelt, und Querverweise auf Atheist, Death und Sadus machen durchaus Sinn. Bemerkbar macht sich auch das nicht eben geringe Budget, das für diese Platte zur Verfügung stand und sinnvoll investiert wurde: Die klassischen Elemente brachte niemand geringeres als das Norwegische Symphonieorchester ein. Das hätte beispielsweise den Jungs von Dark Throne vor zehn Jahren mal jemand vorschlagen sollen… Erstmals mit den neuen Kampfgefährten Nick Barker (Ex-Cradle Of Filth) und Galder (Old Mans Child-Mastermind) verstärkt, ballern Dimmu Borgir jedenfalls dermaßen tight durch die Gegend, dass man da durchaus auf dumme Gedanken kommen kann – wenn hier nicht das gesamte Schlagzeug von vorne bis hinten getriggert ist, dann fresse ich einen Bannkreis. Egal, wen kümmerts? Puritanical Euphoric Misantropia ist jedenfalls das zweite richtig interessante Black Metal-Album der letzten Monate und findet nur in den alles erschlagenden Finsternis-Schätzchen des letzten Cradle Of Filth-Meisterwerks einen überlegenen Gegner. Ansonsten ist das hier schon allerbeste Unterhaltung.
weitere Platten
Death Cult Armageddon
VÖ: 08.09.2003
Spiritual Black Dimensions
VÖ: 01.01.1999