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    Dirk Darmstädter
    Coming Up For Air

    VÖ: 23.09.2005 | Label: Tapete/Indigo
    Text: Oliver Uschmann
    7 / 12

    Seit 15 Jahren begleitet er uns mit den Jeremy Days, Me And Cassity und zuletzt countryesk mit Bernd

    Begemann. Jetzt spricht er ganz für sich.

    Er ist der Meister unprätentiöser Popmusik, die eigentlich großen Erfolg haben müsste – und immer

    wieder von Menschen überholt wird, die großen Lärm machen. Wer flüstert, hat eben Unrecht, außer er

    heißt Phil Collins. “Coming Up For Air” klingt wie Aufbruch und Ende zugleich. Der Chef von Tapete

    Records und Förderer niveauvoller (Gitarren-)popmusik (siehe ‘Be Your Own Boss’ in dieser Ausgabe)

    spielt luftigen Pastellpop mit ganz viel Meeresblau und Wiesengrün, unaufgeregte Nummern zwischen

    Erleichterung und Melancholie. Musik wie das Aufatmen nach einer Entscheidung, die Auszeit zwischen

    zwei Orten oder die Leichtigkeit einer Suche, bei der das Finden Zeit hat. Das Booklet zeigt

    Kofferanhänger, einen Spielschein aus dem Casino und Meernixen auf Hotelservietten, Wasser und Meer

    sind beliebte Motive, die Texte behandeln das große Ganze, den Sinn des Lebens – so wie man darüber

    nachdenkt, wenn man aus Zügen in Hügellandschaften schaut. In den besten Momenten klingt’s wie Nada

    Surf und Ben Folds ohne Tränen oder Raemonn ohne ‘Wetten Daß?’, in den schwächeren ein wenig bieder

    und mit Krimskrams wie Streichern oder Windspiel überladen. Das Weniger hier mehr ist, zeigen auch

    die sehr schönen akustischen Coverversionen von The Divine Comedy, den Waterboys, Lyle Lovett, Paul

    Westerberg und Carole King auf der Limited Edition-Bonus-CD. Eine Bereicherung stellt die

    Gastposaune des Herrn Ekimas von Erdmöbel dar, die ein paar angenehm dunkle, atmosphärische Tupfer

    setzt. Ein Album, so flüchtig und schön wie eine Brise im Gras und so ambivalent wie seine

    Lebensweisheit: “But what you learn is this / It is what it is”. Für die einen ist das

    Zahnlosigkeit, für die anderen innerer Frieden.

    weitere Platten

    Life Is No Movie

    VÖ: 06.03.2009