Dirty Projectors sind eine Band, an die man sich erinnert, wenn man sie einmal gehört hat. So wie an Slayer, Kraftwerk oder Primus, aber natürlich ganz anders. Wer sie noch nicht gehört hat, kommt zu “Swing Lo Magellan” vielleicht gerade recht. Dafür spricht, dass das Album die wahrscheinlich zugänglichste Platte ihrer Karriere ist, dagegen spricht, dass das in der Welt von Dave Longstreth immer noch ziemlich wüst sein kann. Longstreth hat eine sehr theatralische Stimme, der er gerne ebenso theatralische Songs zum Fraß vorwirft. Stellenweise sind die vorher schon angefressen, weggeschimmelt oder schwimmen sonst wie mit dem Bauch nach oben, Fleisch ist in der Regel aber immer auch noch dran. Soll heißen: Man kann eine Vision erkennen, die mehr mit Popmusik als Avantgarde zu tun hat und tatsächlich klassisches Songwriting als Wert anerkennt. Das Spannendste an Dirty Projectors ist, herauszufinden, worin diese Vision besteht, und dabei hilft das Textblatt nicht unbedingt weiter. “Gun Has No Trigger” ist zwar der beste James-Bond-Song, den es bisher nicht gab, nur worum geht es darin zum Teufel eigentlich? Selbstmord? Zeugenschutzprogramme? Erektionsstörungen? Gut möglich, dass “Swing Lo Magellan” alle drei Themen im Verlauf seiner Spieldauer irgendwo eingebaut hat, schließlich trifft das ja auch auf die verschiedensten Instrumente zu. Besonders angetan haben es Longstreth und seinen Kollegen diesmal Trommeln, die nach Calypso klingen, und eine spielerische Ungeduld, die die Laufkundschaft vom Schlafen abhält.
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Dirty Projectors
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