Acht Jahre lang waren die Schweizer zu viert, in dieser Zeit entstanden zwei Alben zwischen Hardrock, Americana und Prog-Ansätzen – bis Frontmann Didier Coenegracht 2015 ausstieg und eine Lücke im Bandgefüge und große Ratlosigkeit bei seinen Ex-Kollegen hinterließ: Eine derartige Zäsur war schließlich schon Grund genug für das Ende zahlreicher Bands. Statt der Schockstarre ergriffen die restlichen Mitglieder allerdings die Chance für einen Neuanfang und eine musikalische Selbstfindung: Gitarrist Stavros Dzodzos, der sowieso schon die Texte schrieb, übernahm den Gesang, und die Band machte fortan als Trio weiter. Das sorgt dafür, dass Dirty Sound Magnet auf ihrem zweiten “Debüt” “Western Lies” kaum wiederzuerkennen sind: “Cash Cow Superstar” wirkt wie die frühen Kasabian mit Beck am Gesang, “A Gutted Diva” nimmt Tempo und Lässigkeit wieder raus. Das Hin und Her steht für die erste Hälfte des Albums: Die Band wirkt orientierungslos, als hätte sie sich noch nicht entschieden, was sie will. Diese Inkonsistenz verliert sich allerdings zum Ende hin, psychedelische Elemente übernehmen die Kontrolle, die Musiker spielen befreiter. Im Titeltrack wabern die Gitarren, das Schlagzeug groovt gnadenlos nach vorn, und das Trio scheint nun gefunden zu haben, wonach es suchte. Die anfängliche Unsicherheit – geschenkt. Denn wie im Umgang mit den Veränderungen innerhalb des Bandgefüges steigern sich Dirty Sound Magnet, stecken viel ein und teilen dafür umso mehr aus.
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DSM-III
VÖ: 18.03.2022