Fett bleiben aus reiner Gewohnheit: dicke Gitarren, porentief reiner Nu Metal, “um-tschaka-tschaka-um” und steile Refrains am laufenden Meter. Gelegentlich auftretende Feinheiten ersticken Disturbed sofort im zu Tode komprimierten und faltenfreien Kraftrock oder in irrwitzig flachen Zeilen wie “Why do we love to hate?”. Im Kern ist das hier trotzdem ein Strauß an guten Nachrichten: Man denke nur daran, wie Scott Stapp von Creed weinend auf einem Felsen steht und hofft, dass ihm ein Refrain wie in ________ (hier bitte beliebigen Songtitel einfügen) in die ausgebreiteten Arme fällt. Und da ist die Erkenntnis, dass sich Typen wie Rob Zombie nie sonderlich Mühe gemacht haben, ihren mit Bierzelt-Electro unterfütterten Ü40-Hardrock einigermaßen liebevoll aufzubereiten. Disturbed schreiben grob gesehen zwar auch nur drei Songs pro Jahrzehnt, ballern aber immerhin zehn flauschige Refrains dazu. Und in “Part Of Me” bringt Sänger David Draiman seinen Signature-Brunftschrei “wuha-hahaha”, wie einer, der seit “Down With The Sickness” (1997) wirklich gar nix verlernt hat. Entschuldigung, verfluchte Autokorrektur: “gar nichts gelernt hat”. Und jetzt mal ohne Öl: “Don’t Tell Me” mit Ann Wilson von Heart ist wirklich entzückend schöner Kitsch. Die beste Nachricht allerdings: “Won’t Back Down” ist kein Cover von Tom Petty. Wuhahahaha, um-tschaka-tschaka-um.
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