Wer etwas vorzubringen hat, der tue dies laut und deutlich, heißt es. Ein Satz, den leider auch intellektuelle Klippschüler wie David Draiman beherzigen. Denn Draiman will sie mal wieder sehen, unsere “ten thousand fists in the air”. Das jedenfalls brüllt uns der Nullrunden-Philosoph bereits im gleichnamigen Opener mit stolz geschwollenem Bodybuilder-Hals in die geplagten Ohren, bevor im weiteren Verlauf die Geschmacksgrenze stetig weiter gen Limes gesenkt wird. “Son Of A Plunder”, wo wir genötigt werden, dem Kotzbrocken zu sagen, dass “we like it”, ist Rock’n’Rolf auf Amerikanisch (wobei zumindest die letzten zwei Silben Wahres bergen). Ganz bös wird’s allerdings erst bei “Deify”, wo sich Draiman zu martialischer Militaria über den eigenen Häuptling Bush ausheult, und – Obacht, kein Jokus! – bei der schlicht unterirdischen Coverversion des Genesis-Klassikers “Land Of Confusion”. Beides mag man ihm, in dieser Form serviert, nicht abkaufen. Alles, was einem auf Disturbeds drittem Machwerk entgegenweht, ist dumpfes, pathetisches, hochnotpeinliches Tiefton-Geknüppel bar jeder Idee. “Pain Redefined”, in der Tat. Mit jeder erbärmlichen Deadnote Konservatismen ausschwitzender Hass, welcher indes auch in tausend Jahren nicht jenen geschichtsträchtigen, elementaren, nimmer zu toppenden Asi-Stolz vor sich her kickt, der einen zu Panteras “Vulgar Display Of Power” die Faust recken ließ. Die besaßen immerhin musikalischen Witz und – hier komplett absent – zumindest einen Funken Humor. Ach, wäre es bloß nicht so leicht, das hier scheiße zu finden. “If this disturbs you then walk away”, rät uns Draiman. Längst geschehen, Dude.
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