Bedenkt man die überschwänglichen Lobeshymnen (von “die neuen Hives” bis “die vielleicht beste Band der Welt”), mit denen das Quartett schon anlässlich des netten Debüts “Black City” hofiert wurde, stellt sich die Frage, welche Superlative die internationale Presse nun aus dem Repertoire zaubern wird. “Black City” ließ das Potential dieser Band erahnen, schöpfte es aber keineswegs aus. Die Liveshows im Vorprogramm von Turbonegro waren von wirklicher Größe ebenfalls noch ein Stückchen entfernt. Das zweite Album “Das Not Compute” ist da schon ein ganz anderes Kaliber. Wusste die Band vorher nicht so recht, ob sie nun Punk, Indie oder Rock’n’Roll auf ihre Fahnen schreiben sollte, hat sie nun ihre Nische zwischen Black Rebel Motorcycle Club, Soundtrack Of Our Lives und Primal Scream gefunden, ohne auch nur entfernt nach einer billigen Kopie zu klingen. Bassist Jonas Gustafsson schafft es diesmal auch als Sänger, Songs wie der Gitarrenorgie “Does Compute”, dem mächtigen Rocker “We Are Numbers”, dem ungeschliffenen, hemmungslos ausufernden Brecher “Q2” oder dem abgespacten “Sneaking Up On Mr. Prez” seinen Stempel aufzudrücken. Bei “Breathe Breathe”, wo sich düstere Atmosphäre à la Joy Division mit Flower-Power-Vibe vermischt, wird er am Mikro von Sofia Högberg unterstützt, Nina Persson von den Cardigans singt die Vocals beim dreckigen Riffrocker “Dirty Love” und Kalle Gustafsson Jerneholm (Soundtrack Of Our Lives), dessen Produktionskünsten DOLL zum zweiten Mal vertrauten, singt und spielt auf diversen Songs, was dem Facettenreichtum dieser Platte zusätzlich zugute kommt. Weitere Namen auf der illustren Gästeliste: Martin Hederos (Soundtrack Of Our Lives) ist an der Orgel bei “Quiet = Silence” zu hören, Matthias Bärjed (und noch einmal: Soundtrack Of Our Lives) spielt Gitarre beim verträumten “To The Other Side” und Fredrik Aghem, Drummer bei den noch nicht so berühmten Retro-Rockern Red Station, spielt Percussions bei der wabernden Sixties-Rock-Hymne “Loveless”. Zum Ausklang gibt es nach der vergleichsweise zurückhaltenden Britrock-Nummer “There’s A Last Time For Everything”, bei der Olle Hagberg von den Whyte Seeds in die Pianotasten haut, als Hidden Track noch ein sich melancholisch dahinschleppendes Breitwand-Epos im Velvet Underground-Stil. Beeindruckend gute Platte.
weitere Platten
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VÖ: 02.04.2002