Gestandene Nummer-eins-Alben wolle er in Zukunft veröffentlichen. Wozu auch die falsche Bescheidenheit? Zwar haben Muse (mit einer Progrock-Oper – hallo?) und Madonna (mit einem Best Of – tschuldigung?) Rascals Welteroberungsplan fürs Erste verhagelt: TonguenCheek stieg auf Position drei der UK-Charts ein und bewegte sich von da aus weiter – leider abwärts. Dennoch darf Dizzee Rascal in künstlerischer Hinsicht einen Sieg auf ganzer Linie feiern. Profitierte die letzte Platte Maths And English (2007) noch von Rascal als einem Rapper in der spannenden Übergangsphase zwischen Underground und Mainstream, Vorstadt-HipHop und Penthouse-Pop, so ist TonguenCheek das erste Album überhaupt, auf dem er wirklich angekommen klingt. Okay: Die fuchsteufelswilde Vorabsingle Bonkers hat nur bedingt einen Vorgeschmack auf die Platte gegeben, weil kaum jeder zweite Song darauf solche Flöhe hat. Doch egal ob Rascal sich hyperaktiv oder laid back gibt, egal ob er im R&B, Dub oder Techno wildert: Ausnahmslos jedem Song hört man die Detailversessenheit und den Perfektionsdrang an, mit dem er sich als Autor und Co-Produzent im zehnten Karrierejahr an die Musik macht. Stellen, die er noch straffen müsste, machen sich ebenso rar wie solche, an denen die Stücke etwas mehr Luft bräuchten. Und den Grime, die alte Sau? Ist Dizzee Rascal noch nicht ganz so los, wie ers gern hätte. Man kann sich aber sicher sein: Er arbeitet daran.