Die weitsichtigen Mitarbeiter des Londoner Rough-Trade-Plattenladens wussten schon 2009, dass Django Django etwas reißen könnten; also packten sie ihre Single “Storm” auf die traditionelle Jahresend-Compilation “Counter Culture”. Django Django haben sich danach Zeit gelassen für ihr erstes Album. Vier Jahre verbrachten die in London lebenden Schotten, die sich auf der Kunsthochschule kennengelernt haben, im Schlafzimmer ihres Schlagzeugers. David Maclean ist der Chef und der kleine Bruder des Beta-Band-Keyboarders, und er hat Django Django produziert. Die Platte ist ein Debüt, auf dem erstaunlich viel passiert, sie ist eine gut geplante Reise durch die jüngere Musikgeschichte. So etwas kann wahrscheinlich nur heute passieren, in einer Gegenwart, in der jedem jederzeit alles an Musik zur Verfügung steht und folglich jeder alles kennen kann. Im Intro schleichen sich erst John Carpenters Ambient-Keyboards an, bis die Tribaldrums die Richtung weisen. “Hail Bop” klingt wie Hot Chip mit Surfgitarren. “Default” ist die stampfende Hitsingle, quasi Franz Ferdinand gekoppelt mit Krautrock-Echos. Der Style-Clash nimmt danach kein Ende: Das bluesige “Firewater” überrascht mit akustischer Gitarre und ansteckenden Handclaps, “WOR” mischt Venture-Surfrock mit Beta-Band-Gimmicks. Das macht alles sehr viel Spaß und klingt insgesamt wesentlich homogener, als es sich liest. Was unter anderem daran liegt, dass Django Django vor lauter Ideen nie Melodie und Hook aus den Augen verlieren. Anscheinend war es die richtige Entscheidung für sie, sich vier Jahre Zeit zu lassen.
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