Der Nachschub an schwarzer Haarfarbe und dunklem Kajal ist ins Stocken
geraten, Nietengürtel sind ebenfalls Mangelware – der allgegenwärtige
Hang zur gepflegten Depression hat die Bastion der Dorfdisco im Sturm
genommen. Dont Look Down liefern mit “The Fear In Love” zwar erst ihr
zweites Album ab, wollen aber gleich Großes. So setzt man sich mit
stadiontauglichen Gesangslinien und wuchtigen Gitarrenriffs einfach
zwischen die Stühle, die die Kollegen von Papa Roach bis Linkin Park im
Raum platziert haben. Dont Look Down addieren dazu noch angesagte dunkle
Metal- und Screamo-Elemente, die aber zu harmlos ausfallen, um den Hörer
zu verschrecken. Wie man einer derartigen Konstruktion die Ecken und
Kanten nimmt, haben bereits Bands wie Story Of The Year vorgemacht, und
Dont Look Down versuchen ähnliches. Sänger Ryan Ogren gibt dabei mit
großer Geste Textzeilen wie “all our saviors, the world is burning in
your hands” zum Besten und schwankt im Timbre zwischen einem nöligen
Chester Bennington und dem plakativ leidenden Bert McCracken. In ihrer
Gesamtheit liefert die Platte dann weder besondere Höhepunkte noch
Durchhänger, und zusammen mit der betont unaufdringlichen Produktion
qualifiziert sich die Band damit für den nächsten
“Spiderman”-Soundtrack. Momentan also keine neuen Attraktionen auf dem
Rockrummel.