Don't Sleep
See Change
Smalleys Legendenstatus ist unumstößlich. Egal ob mit Dag Nasty, DYS oder Down By Law: Er hat die Punk-Szene mitgeprägt. Allerdings fiel er schon damals unangenehm als Vertreter der Conservative-Punks-Bewegung auf. Ironischerweise ist konservativ auch eines der Adjektive, die am besten zur zweiten Platte von Don’t Sleep passen.
Musikalisch sind die neun Songs durch die Bank solide. Es gibt rasante Doubletime, Mosh-Parts, sonnige Pop-Punk-Harmonien. Und natürlich den für Smalley typischen, mal melodischen, mal abgehackten Gesang. Aber 2023 als Szenelegende eine Punk-Platte zu veröffentlichen, die mit voller Inbrunst mit Phrasen wie “defend integrity”, “warriors of fate” oder “break free of the chains” um sich wirft, ist nicht nur in Sachen Besetzung überaltert.
Lowlight ist das schräge “Running Down A Dream”, das gesanglich an Elvis Costello und musikalisch an väterlichen Motorradrock erinnert und überhaupt nicht zündet. Auf eine Art ist es trotzdem der ehrlichste Song des Albums. Denn “See Change” propagiert kein Umdenken, sondern abgelutschte Ödnis und ist maximal ein Soundtrack für Ü-50-Punker, die noch mal die Faust in der Tasche ballen, aber nichts ändern wollen. Da helfen auch keine starken Hooks und schönen Gesangsmelodien.
Das steckt drin: Dag Nasty, Ignite, Propagandhi
weitere Platten
Turn The Tide
VÖ: 04.09.2020