“Kommen, um zu…”: Bernd Begemann kam, um zu kündigen, Tocotronic kamen, um sich zu beschweren und die Jungs von der Dorfdisko kommen, um sich auszuleben, wie sie zu Beginn ihres zweiten Albums verlautbaren. Das könnte ein Bekenntnis zur reinen Spaßgesellschaft sein, aber ganz so naiv sind sie nicht. Das Gefühl, dass nicht alles, was um einen herum läuft, richtig ist, so wie’s läuft, kennen sie. Sie nehmen den Werteverfall einer Ellbogengesellschaft wahr und setzen ihm ein optimistisches “wird schon werden, denn wir sind die Guten” entgegen, das sich in erster Linie aus jugendlicher Unbekümmertheit speist. Das ist im Ergebnis kein Diskursrock, das ist Pop und geht allein deswegen in Ordnung, weil es in sich stimmig ist und gar nicht mehr sein will. Auch musikalisch ist “Kurz vor Malmø” eine unkomplizierte Angelegenheit, nicht spröde, nicht sperrig oder sonst verquer, sondern frisch und geradeaus gespielter Indiepop ohne Schnörkel. Mit “Hilferuf” zeigen sich Dorfdisko schließlich von einer ungewohnt melancholischen Seite und machen keine schlechte Figur dabei. Und nicht vergessen: alles wird gut, man muss nur fest genug daran glauben.
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Viel zu stürmisch, viel zu laut
VÖ: 25.07.2005