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    Double Dagger
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    VÖ: 29.05.2009 | Label: Thrill Jockey/Rough Trade
    Text: Oliver Schröder
    8 / 12

    Extrem laut und unglaublich nah: Willkommen in der Welt von Double Dagger, in der jeder einzelne Akkord nach Finale klingt und einen netten Tinnitus im Ohr verursacht.

    Um ihr drittes Album einzuspielen, riss das Baltimore-Trio Wände ein: Das verwüstete Büro im fünften Stock eines Firmengebäudes musste dran glauben. Die Jungs installierten Heizlüfter, zapften mit Verlängerungskabeln den Strom der Nachbarn an und klopften ein Loch in die Wand, um sich beim Spielen gegenseitig sehen zu können. Warum das eine Rolle spielt? Double Dagger haben nicht nur das bemerkenswerte Talent, aus den widrigsten Umständen das Bestmögliche herauszuholen, sondern bauen das schrottreife Ambiente gleich mit in ihren Sound ein. Die pragmatische Herangehensweise ist nicht ganz risikolos: „More“ wimmelt vor gefährlichen Stellen, die einem im Vorbeigehen mal eben die Klamotten aufreißen, die Nase brechen oder einen Stromschlag versetzen können. Auf Vocals, Drums und Bass beschränkt, kombinieren Double Dagger die rohe, ungebändigte Post-Hardcore-Energie der frühen …Trail Of Dead mit der Unfertigkeit eines Stephen-Malkmus-Demos. Dass aus diesem Lärmhaufen tatsächlich so etwas wie eingängige Indierock-Songs entstehen, liegt an den melancholisch-schrägen Stellen, die trotz aller Aggressivität unvermittelt aus der Mitte heraus auftauchen und immer wieder dazu motivieren, sich mit Melodien die Fresse polieren zu lassen.