Mann muss kein Beziehungsende oder ähnliches in den Knochen haben, um “The Last Broadcast” in seiner epischen Schwere zum Freund zu haben. Hier ist alles drin und alles dran, was jemals unter nicht-richtig-Rock-und-gerade-deswegen-toll firmierte: Echo & The Bunnymen, The Smiths, frühe New Order, Spiritualized, natürlich Radiohead, you name it. Und dennoch: Dies ist keine missmutige Zitatesammlung, kein vertonter Fresse-zieh-Anachronismus, sondern ein wahrhaftiger und tiefer Gefühlsozean. Das neue Werk der Doves kann man zum Aufstehen auflegen, um all den verwirrenden Träumen der Nacht mit Antworten zu begegnen, es ist jedoch gleichermaßen eine Platte, die man gut vor dem Einschlafen hören kann, in der Phase, da der Kopf nach gedankenschweren Tagen zu explodieren droht. Egal, wie man es dreht oder wendet: Es wird einem nach “The Last Broadcast” immer gut gehen. Nahezu jeder Refrain ist wie ein frisch eingelassenes Bad, in das man nach drei Tagen Regenwetter steigt, ganze Wälle aus Gitarren nehmen einen zusammen mit Cinemascope-Keyboards an die Hand und sagen dir: “Suhl dich in uns. Danach bist du glücklich.” Songs wie “There Goes The Fear”, “Friday’s Dust” oder “The Sulphur Man” kann nicht jeder schreiben, dem es “irgendwie scheiße geht”. Mit den Doves wird eine große britische Tradition weitergeführt. Das sollte, nein, das muss man unterstützen!
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