Downfall Of Gaia
Suffocating In The Swarm Of Cranes
Text: Carsten Sandkämper
Der Versuch, durch Repetition, Härte und Verdichtung einen sphärischen Zustand zu erreichen, in dem für Momente die Umwelt verschwindet, gelingt – oder er nervt. Es gibt keinen Königs-, aber auch keinen Mittelweg. Die Wahl-Hannoveraner Downfall Of Gaia haben allein durch eigene Produktivität – der Do-it-Yourself-Szene sind sie längst entwachsen – ihren Deal mit Metal Blade unter Dach und Fach gebracht. Das verdient Respekt, vor allem in einer Zeit, in der es ein Hybrid aus Crust und Doom noch schwerer haben dürfte als in der “guten alten Zeit”. Darüber hinaus zählt allerdings auch, wie schlagkräftig dieses (gefühlte) Konzeptalbum ist, ob die Intensität ihrer Konzerte konserviert wurde, die für eine Band wie Downfall Of Gaia die alles entscheidende Größe ist. Und hier beginnt das Dilemma. Geht das überhaupt? Was bleibt, wenn es nicht geht? Klare Antwort: die Songs und ihre Ideen. Es bleibt jedem unbelassen, sich diese walzenhaften Zehnminüter in der Abgeschiedenheit des eigenen Jugendzimmers einzuverleiben, gemacht sind sie für die Bühne. Der Wechsel zwischen guten Ideen in Halftime und dem Totnudeln dieser Ideen in Doubletime läuft sich aber leider auf der Hälfte wund, ohne die Intensität der großen Vorbilder wie Neurosis zu entfalten. Zumindest noch nicht. Am Ende steht die Erkenntnis, dass sich Downfall Of Gaia beim nächsten Album fragen sollten, ob es nicht reicht, eine Idee ruhen zu lassen, wenn man sie schon nach fünf Minuten auf den Punkt gebracht hat. Sphäre hin, emotionale Verkrüppelung her.
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