Dragunov
Vepr
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Präsentation und Thematik lassen Dragunovs Herkunft irgendwo in der Ukraine vermuten, das aus Tristan Monein (Schlagzeug) und Sébastien Pineau (Gitarre) bestehende Duo kommt aber aus dem französischen Nantes. Jedoch sind die Osteuropabezüge bei Dragunov nicht nur stilistisches Beiwerk, sie fungieren seit der Bandgründung als Themen- und Ideengeber für die Musik der Franzosen.
So auch auf “Vepr”, das sich thematisch mit der Geschichte der Ukraine auseinandersetzt: Der Opener “Makhno” etwa referenziert den ukrainischen Anarchisten und Unabhängigkeitskämpfer Nestor Machno, das folgende “Holodomor” den durch stalinistische „Reformen“ bedingten Hungertod von Millionen Ukrainern zu Beginn der 30er und “2402” nimmt Bezug auf den Beginn des russischen Angriffskriegs.
Folgerichtig ist die Musik, die derartige Themen untermalt, kein Quell guter Laune: Die sieben Stücke auf “Vepr” sind düsterer, instrumental-gehaltener und mit Drone- und Doom-Elementen versetzter Post-Metal, der seine Affinität zur Dunkelheit auskostet. Ein bisschen schade ist, dass Dragunov das grundsätzlich hohe Niveau auf Albumlänge nicht halten können. Zum Ende hin verliert sich “Vepr” in seinen Ideen und hätte mehr Fokus vertragen.
Das steckt drin: Amenra, Cult Of Luna, Russian Circles