Künstlerische Kontrolle ist Luciel Brown und Rob Riggs, die sich bei Drahla an Bass und Gitarre abwechseln, sowie Schlagzeuger Mike Ainsley wichtig. Im Video zu “Stimulus For Living”, das sie wie alle anderen selbst gedreht haben, interviewt sich die Band am Anfang selbst – und lässt all die Fragen ins Leere laufen, die Journalisten stellen, wenn sie schlecht vorbereitet sind: Was bedeutet euer Name? Nächste Frage, bitte. Drahla selbst sind dagegen stets gut vorbereitet und haben deshalb “Useless Coordinates” zwischen zahllosen Shows binnen zehn Tagen eingespielt. Zu klar ist das Konzept, das die drei verfolgen. Es sind die starken Kontraste, die ihren zwischen Post-Punk, No Wave und Noise changierenden Sound bestimmen. Die Gitarren können noch so aufgewühlt nach vorne preschen oder wie Schlachtermesser die Basslines zerteilen, das Saxofon von Gastmusiker Chris Duffin noch so losgelöst brüllen, Sängerin und Texterin Brown verliert nie ihre Contenance. Ihr Sprechgesang erinnert zu gleichen Teilen an Sonic Youths Kim Gordon und Anne Clark. Wie Clark spricht Brown ihre assoziativen Texte eher, als sie zu singen, und bewahrt dabei stets eine gewisse Distanz. Das macht es für einige schwer, eine Verbindung zu den Songs von Drahla herzustellen. Wo andere ihre Wut herausschreien oder zumindest in einem Refrain artikulieren würden, bleibt Brown gleichbleibend passiv-aggressiv zurückhaltend. So trägt “Useless Coordinates” die Reizüberflutung, die uns täglich begegnet, einerseits in sich und liefert die mögliche Reaktion darauf gleich mit.
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Angeltape
VÖ: 05.04.2024