Dream Nails
Doom Loop
Frustration und den Kopf in den Sand zu stecken können sich die meisten marginalisierten Gruppen einfach nicht leisten. Umso kraftvoller wirkt es, wenn ein Song wie “Good Guy” zwar die gefährlichen Seiten von toxischer Männlichkeit beleuchtet, musikalisch aber vor allem mit Bassline und Beats begeistert. Überhaupt ist “Doom Loop” noch mehr als der Vorgänger “Dream Nails” bis zum Anschlag gefüllt mit großartigen Melodien.
Am Mikro steht nun nicht mehr Jayne Starling, sondern Aktivist*in und Drag Performer*in Leah Kirby, was dem melodischen Sound aber keinen Abbruch tut. Im Gegenteil: Mit elektronischen Bridges wie in “Ballpit”, groovendem Klatschen wie in “Monster” oder überraschendem Sprechgesang der Marke Kae Tempest (“Sometimes I Do Get Lonely, Yeah”) wird der Sound noch bunter.
In diesen Mix fügen sich traditionellere Riot-Grrrl-Sounds wie in “Geraniums” und queere Träume wie in “Femme Boi” ganz natürlich ein. Wer Dream Nails beim Reeperbahn Festival oder auf Tour live erlebt hat, weiß, über wie viel Sprengkraft dieses Spitzentreffen aus Pop-Appeal und Punk-Attitüde verfügt. Ob auf der Tanzfläche oder im Pit: Keiner, schon gar nicht das Patriarchat, sollte diese Platte unterschätzen.
Das steckt drin: The Menstrual Cramps, The Regrettes, VIAL
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Dream Nails
VÖ: 28.08.2020