Auf den Punkt kommt “A Dramatic Turn Of Events” aus Prinzip nicht. Dream Theater übersähen ihr elftes Studioalbum mit einer Unzahl melodischer Punkte und überlassen es uns, diese im Geiste miteinander zu verbinden. Nach und nach entsteht ein opulentes Bild, das besonders Liebhaber der frühen Dream-Theater-Diskografie in höchste Verzückung versetzen dürfte. Der neue Schlagzeuger Mike Mangini trommelt die Portnoy-Lücke nahtlos zu, verhält sich ansonsten aber ruhig. Portnoys galliges Geschrei ist 2011 ersatzlos verstummt. Bei brillantem Sound klettern die progressiven Perfektionisten auf himmelhohe Elfenbeintürme aus virtuoser Extravaganz. Exemplarisch ist “Lost Not Forgotten”, das von einem unscheinbaren Sprungbrett in Form eines beklemmenden Piano-Themas in einen gurgelnden Ozean voller Melodien federt. In dessen Weiten streicheln Keyboarder Jordan Rudess und Gitarrist John Petrucci ihre Instrumentalisten-Egos und spielen sich in rasenden Soli schier um den Verstand. Ehrensache, dass Bassist John Myung und Neuzugang Mike Mangini am Schlagzeug nicht klein beigeben, sondern serienweise Takte knacken und Tempowechsel für alle festlegen, als hätte diese Band tausend Arme, Beine und Finger. Extradick trägt auch das Artwork auf: Auf einem Drahtseil, das sich über einer dichten Wolkendecke ins unendliche Azurblau zieht, strampelt ein Einradartist dahin. Weil das noch nicht genug Theatralik ist, droht das durchgewetzte Seil jeden Moment zu reißen. Wer sich für Dream Theater entscheidet, will das Drama in ganz großen Dosen.
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