Vor drei Jahren hatten auch Dream Theater ihr “St. Anger” – ein Album, bei dem sie Ideenlosigkeit durch scheinbare Innovation überspielen wollten, und damit einen Großteil ihrer Fangemeinde verprellten: “The Astonishing”, eine 130-minütige Rock-Oper, ausgewalzt auf 34 Songs, davon keiner wirklich zu Ende gedacht und mit einem Kübel Streichersoße übergossen. “Distance Over Time” wirkt wie die direkte Reaktion darauf. Selten schien es auf einem Dream-Theater-Album so wenig um Superlative zu gehen: Seit dem Debüt von 1989 ist es das erste mit weniger als einer Stunde Spielzeit und das erste, bei dem jeder Song unter zehn Minuten ins Ziel kommt. Dafür wirkte noch nie ein Album der Band ähnlich organisch und locker. Natürlich ist das immer noch Musikstudenten-Metal für Equipment-Nerds, aber keine andere Band des Genres beherrscht es so gut, nach einem absurden polyrhythmischen Exzess immer wieder einen hochmelodischen Breakdown anzuschließen. Und mit dem ungewöhnlichen Appendix “Viper King” beweisen sie, dass sie auch straighten Hardrock können – auch wenn das natürlich niemand von ihnen hören will. Denn neue Fans werden sie mit dem Album eh nicht hinzugewinnen, dafür aber viele alte sehr glücklich machen, denn die werden sich schon bei den ersten Klängen von “Untethered Angel” zuhause fühlen mit Trademark-Songs wie “Fall Into The Light”, dessen Anfangsriff auch von den frühen Metallica kommen könnte, der wie üblich an der Grenze zum Kitsch balancierenden Ballade “Out Of Reach” oder der epischen Klimax “Pale Blue Dot”.
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