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    Dream Theater
    Octavarium

    VÖ: 06.06.2005 | Label: Atlantic/WEA
    Text: Patrick Großmann
    3 / 12
    Dream Theater - Octavarium

    Kurios, aber wahr: Um endlich an den ganz großen Zaster zu kommen, versuchen es die Frickel-Könige fortan mit Supermarkt-kompatibler Softrock-Soße.

    Acht Alben und 20 Jahre lang haben Dream Theater sich kollektiv die Hirne weich soliert und im Stechschritt Takte gewechselt wie Hugh Hefner die Betthäschen. Ein “Song” war erst dann fertig, wenn außer ihnen selbst nur noch Musikstudenten lächelten. “Alta, is dit geil! Krasse Dabbelbeis!”, scholl es aus Proberäumen und Resopal-verholzten Mietskasernen, und alles schien gut. Zielgruppe gefunden und befriedigt. Schien, denn jetzt wollen sie uns alle. Dich. Mich. Unsere Eltern und Großeltern. Die Mission: verhältnismäßig kurze Popsongs einstreuen, damit die Rente sicher ist. Statt ausladender Ego-Eskapaden Mainstream ohne Gnade und Geschmacksbremse. Bei krachledernen Heavyrockern wie “The Root Of All Evil” oder “Panic Attack” denkt man noch nichts Böses: Keyboardsolo, Synkopen, Gitarren-Gebretzel – alles noch da. Aber hernach kommt’s dicke: Auf einer Sommerwiese beweist Pianist Jordan Rudess, dass er auch Clayderman kann, dann salben Streicher, macht Mike Portnoy jedem Top-40-Drummer Konkurrenz. Dazu knödelt sich James LaBrie (der Mann heißt nicht umsonst wie ein Käse) auf einer meterdicken Schleimspur durch biederstes Schlager-Terrain, dass sogar Biomilch sauer wird. (Portnoy entblödet sich in diesem Zusammenhang nicht, “almost a Coldplay or U2 influence” zu bemühen, was, gelinde gesagt, mit körperlicher Züchtigung geahndet werden müsste.) “I Walk Beside You” begräbt auch noch den letzten Krümel Stolz und Anstand. Wer bis zum 24-minütigen Schlussepos “Octavarium” (inklusive Rondo-Veneziano-Orchester!) durchhält, bekommt ein Leinensakko. Ab ins Nachmittagsprogramm amerikanischer Christen- oder Hausfrauensender.

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