Driving The Salt
The Ghosts Stopped Watching
Text: Andreas Kleofas
Driving The Salt zitieren oft und gerne, vor allem Tugenden aus alten Tagen. Ihr Name entstammt einem Headfirst-Song, im Booklet nennen sie A Chorus Of Disapproval und Everything Falls Apart als Inspiration, und musikalisch wären sicherlich noch viele weitere zu nennen, wie etwa Agnostic Front oder Avail. Dann ist da noch das 49 Sekunden lange State Of Alert-Cover “I Hate The Kids” oder auch die pathetischen Filmzitate aus “Herr der Ringe”. Alles fügt sich auf “The Ghosts Stopped Watching” zu einem stimmigen Ganzen. Musikalisch ist das Debüt ein mächtiger Mix aus leidenschaftlichem Old School-Hardcore, oben genannter Quellen und modern-melodischen Gitarrenlinien mit Chor-Shouts und Moshparts, durch die man sich zu Hause wie im Pit mitgerissen fühlt. Diese Mischung ist aber kein bloßes Plagiat, sondern lediglich eine tiefe Verbeugung vor den eigenen Idolen und der Versuch, mit der nötigen Portion Frische nicht altbacken zu klingen. Das geschickte Songwriting kanalisiert die leidenschaftliche Wut der Texte, in denen sich Patrick Winterl seinen ganzen Frust über die Gesellschaft von der Seele singt und schreit. Allerdings klingt gerade der Gesang manchmal etwas schwach und gehetzt, weshalb vor allem in ruhigeren Momenten Intensität verloren geht. Das viel beschworene Szenepathos des gemeinsamen, heroischen Aufbegehrens, lässt zwar keinen Zweifel an den strikten Überzeugungen von Driving The Salt, wirkt aber ein wenig überstrapaziert und hilft nicht Szeneschranken einzureißen.