“drop-dead-gorgeous” ist als Redewendung für “umwerfend schön” zu verstehen. Setzt man wie die Band ein Komma dazwischen, ergibt sich die Aufforderung: “Fall tot um, Schönheit!” Eine Kleinigkeit macht den Unterschied. Drop Dead, Gorgeous sind vordergründig betrachtet eine von tausenden MySpace-Bands; trotzdem heben sie sich vom handelsüblichen Fashion-Core ab. Die junge Band geht einen entschlossenen Weg – und über Leichen. “In Vogue” ist vertontes Blutbad, in dem ein Horrorszenario dem anderen folgt. Hier wird von Messern, Morden und offenen Pulsadern gesungen. Gitarren schneiden tief ins Fleisch, während Schreie von erschreckender Höllenpein die Wunden mit Gift und Galle verätzen. Zeit zum Atmen gibt es kaum. Piano- oder Gesangsharmonien wirken wie die unwirtliche Ruhe vorm nächsten Inferno. Mal mit kühl-medizinischer Akkuratheit (“Pupils fixed and dilated she’s beginning to flatline/ She’s not going to make it/ I can feel your heart stop/ We need the bandage to stop the bleeding”), mal mit fiesem Humor (“Knife vs. Face Round 1”) metzeln Drop Dead, Gorgeous in Hochgeschwindigkeit alles nieder. Den aufgestauten Hass bekommt auch die eigene Szene zu spüren (“Dressed For Friend Requests”, “Fashion Your Seatbelts”). Mit dieser kurzweiligen Katharsis sind sie die heißesten Anwärter auf den Gewinn der Nachwuchsmeisterschaft.