Drop Nineteens
Hard Light
“Delaware” ist kein Klassiker. Shoegaze-Jünger mögen das Drop-Nineteens-Debüt von 1992 hochhalten als Primus im kleinen US-Zweig einer Szene, die sich hauptsächlich in England selbst feierte. Dabei übergehen sie allerdings die viel konsistenteren Swirlies, die ebenfalls aus Boston stammen, und dass “Delaware” sich offenkundig bei My Bloody Valentine und Slowdive bedient, allein in der Verzahnung von weiblichem und männlichem Gesang. Damals brachen Drop Nineteens Besetzungswechsel und das egale zweite Album “National Coma” das Genick, und ihr Kopf Greg Ackell schwor der Musik ab.
“Hard Light” entstand erst in den vergangenen fünf Jahren, in denen Ackell sich dann doch irgendwann fragte, wie Drop Nineteens heute klingen würden. Die Antwort lautet: sanfter, offener, fließender. Ackells Stimme ist jung geblieben, die Spielfreude der restlichen Band, die fast in Originalbesetzung auftritt, bindet ein Schleifchen um die elf Stücke, von denen vor allem “Tarantula”, “Gal” und das Finale “T” geschmeidig ins Ohr gehen.
“Hard Light” wird seine Freunde finden, wenn auch weniger als die im Vergleich zwingenderen Comebacks: My Bloody Valentines “MBV”, die jüngsten Slowdive- und Ride-Platten oder, im härteren Sektor, Hums “Inlet”. Vielleicht ist der sofortige Anschluss an die Oberklasse auch zu viel verlangt und der echte Gradmesser wird das nächste Album, über das die Band bereits redet.
Das steckt drin: Boy Wonder, Ride, Slowdive
weitere Platten
National Coma
VÖ: 15.10.1993
Delaware
VÖ: 27.07.1992