Dropkick Murphys
This Machine Still Kills Fascists
Text: Frederik Tebbe
Es ist ein Match made in heaven: Guthrie, der linke Liedermacher und Kämpfer für die Arbeiterklasse, der im Zweiten Weltkrieg seine Gitarre mit dem Spruch “This machine kills fascists” verzierte, trifft posthum auf die keltischen Punks, die sich seit Jahren am gleichen Themenfeld abarbeiten – und das mit wachsendem Erfolg, wenn auch meist nach dem gleichen Schema. “This Machine Still Kills Fascists” ist nun eine willkommene Abkehr davon, bei der die Punkband die elektrischen Instrumente im Proberaum lässt und sich stattdessen unter anderem mit Akustikgitarren, Mundharmonika & Co. Musik zu Zeilen überlegt, die deren Urheber treu bleibt. Es ist ein Album, das nicht erst seit der Pandemie in Planung ist: Unter anderem geht ihr größter Hit “I’m Shipping Up To Boston” auf eine Zeile des Songwriters zurück, die Band steht zudem seit Jahren in engem Kontakt mit Guthries Tochter Nora, die die Texte für “This Machine Still Kills Fascists” zusammengestellt und kuratiert hat. Als dann noch Sänger Al Barr verkündet, eine Pause von der Band einzulegen, um seine kranke Mutter zu pflegen, sieht der Rest der Dropkick Murphys um den zweiten Sänger und Bandgründer Ken Casey die perfekte Gelegenheit für dieses Album jenseits des Regelbetriebs gekommen. In “All You Fonies” oder dem Refrain von “Talking Jukebox” ist zwar unverkennbar klar, welche Band hier bei der Arbeit ist, trotzdem klingt alles weniger hemdsärmelig als so manch anderer ihrer Songs. Da ist etwa “Never Git Drunk No More”, das die Geschichte eines alkoholkranken Ehemanns erzählt, oder das eindringliche “Dig A Hole”, das nach Arbeiterlied klingt, aber aus dem Zweiten Weltkrieg stammt: “Dig a hole in the cold, cold ground/ Dig a hole, dig a hole in the meadow/ We’re gonna lay you fascists down.” Die Musik auf der Platte stammt zwar ausnahmslos von den Dropkick Murphys, trotzdem spielen sie quasi mit Guthrie zusammen, denn “Dig A Hole” basiert auch auf dessen alten Field Recordings. In toll gesungenen Zeilen wie “A working man’s hand is the hardest card in the whole damn deck to play” aus “The Last One” zeigt sich, welch smarte Worte sich in Guthries Vermächtnis finden lassen und wie gut Dropkick Murphys sie umsetzen können. Zwar gelingt nicht jeder Song – “Cadillac, Cadillac” etwa gerät recht monoton und repetitiv – dennoch ist “This Machine Still Kills Fascists” ein spannendes Projekt jenseits ausgetretener Streetpunk-Pfade.
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