Dropkick Murphys
Turn Up That Dial
Text: Jonas Silbermann-Schön
So sprudelt auf “Turn Up That Dial” erneut der seit 25 Jahren bekannte Schiebermützen-Streetpunk mit unzähligen Gangshouts. Mit Folk-Routinier Ted Hutt, der schon bei den vorhergehenden drei Alben als Produzent an den Reglern saß, lassen die Bostoner wenig Spielraum für Variation. Dementsprechend wandelt gleich der Titelsong beherzt auf den Spuren des ewigen Hits “I’m Shipping Up To Boston”. Die ähnlich gut gelaunten Gassenhauer wie “Middle Finger” oder “Mick Jones Nicked My Pudding”, eine Oi-Punk-Hommage an den gleichnamigen Nachtischdieb und Clash-Gitarristen, sorgen für eine musikalische Hitdichte wie zuletzt auf “The Warrior’s Code”. Textlich bleibt das Album bis auf das Trump-kritische “Chosen Few” und eine Ballade an Sänger Al Barrs verstorbenen Vater (“I Wish You Were Here”) wenig tiefschürfend. Vielmehr jagt eine Feierhymne die nächste, was in dem stumpfen Buchstabierwettbewerb “L-EE-B-O-Y” und in “H.B.D.M.F.”, eine Ode an Barrs Vorliebe, sich an seinem Geburtstag gerne selbst zu feiern, zwei unrühmliche Höhepunkte findet. So hebt sich “Turn Up That Dial” als süffiges Partyalbum doch noch vom angenehm nachdenklichen Ton des Vorgängers “11 Short Stoties Of Pain & Glory” ab, auf dem sich die Band traute, ernste Themen wie die Opiat-Epidemie in Boston und den Anschlag auf den Boston-Marathon 2013 anzusprechen.
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