Drug Church
Prude
Text: Jonas Silbermann-Schön | Erschienen in: VISIONS Nr. 379
Davon gibt es auf “Prude” wieder genug. Stärker als zuvor gilt es aber zu differenzieren: Der entfesselte Opener “Mad Care” ist etwa wie dafür gemacht, direkt mit beiden Füßen voran in den Pit zu springen, für “Myopic” wiederum lassen Drug Church ihren Prediger Patrick Kindlon Reißnägel fressen.
„Apologies/ Doesn’t quite wash it clean/ Sorry is a sad and sorry thing“, schreit Kindlon mit heiserer Kehle in die von Nick Cogan und Cory Galusha in Stacheldraht verpackten Gitarrenmelodien, übersteuerten Jangle-Riffs und Synthiespuren, die sie fürs Stadion empfehlen könnten, wären Drug Church nicht viel zu eigen. “Hey Listen” wiederum zeigt die Band von einer ungewöhnlich berührenden Seite, wenn sich Kindlon mit ruhiger Stimme über vermisste Kinder sorgt und ihm seine Kollegen ihre sonnigsten Gitarrenlinien bisher darunterlegen.
Typisch zynisch ist dagegen “Demolotion Man”. Darin vertritt Kindlon die charmante Idee, dass Hunde mehr Plan vom Leben haben als Menschen. Auch sonst finden sich hinter seinen bizarren, aber immer wertfreien Texten über Junkies und allerhand andere verkorkste Charaktere Verweise zu 90s-Alternative und -Indie, mit denen sich Drug Church vollends zu einer Hardcore-Band aufschwingen, die Außenseiter umarmt.
Das steckt drin: Guided By Voices, Slapshot, Title Fight
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