Duff McKagan muss sich um Geld schon lange keine Sorgen mehr machen. Den einzigen Druck spürte er vor Jahren auf seiner Bauchspeicheldrüse; auch das Problem ist gelöst. Genauso klingt diese Platte: entspannt, locker, frisch. Während er bei Velvet Revolver seinen Bass und seine Reputation in den Dienst eines Allstar-Projekts stellte, ohne aus dessen Schatten zu treten, ist er hier der Boss. Und der singt, spielt (Rhythmus-)Gitarre und überzeugt nicht nur mit seinem guten Namen. Im Kontext von abgehangenen Stücken wie I See Through You oder Flatline fallen die vier lauen EP-Vorboten nicht wirklich auf. The Slide zum Beispiel hat viel von der hervorragenden Neurotic-Outsider-Scheibe aus Mitte der 90er: moderner Hardrock mit augenzwinkerndem Punkrock-Einschlag. Translucent und No Shame sind fast schon Pop, schielen mit ihren schmierig-schönen Chören in Richtung Weezer; Rivers C. wird neidisch durch die Hornbrille gucken. McKagan hat nicht nur Wirtschaftswissenschaften, sondern auch die Konkurrenz genau studiert: Die elektrische Version von Wasted Heart ist um Längen besser als jedes Piano-Epos, für das Axl Rose 15 Jahre brauchte. Das hier ist ehrlicher, rauer und authentischer. Aber das war Duff schon immer. Wohnt er eigentlich wieder in Seattle?
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VÖ: 15.04.2011
Dark Days
VÖ: 01.12.2003