Dull
Dive Deep Down
Text: Kerstin Kratochwill | Erschienen in: VISIONS Nr. 360
Der geradlinige Ansatz, den das Quartett Song für Song durchzieht, könnte als ideenlos interpretiert werden. Die energetische Intensität, die jeden Song durchflutet, ist jedoch durchaus infektiös. Für die mitreißende Atmosphäre ist hauptsächlich der kühle wie starke Gesang von Frontfrau und Gitarristin Canan Rosén verantwortlich. Ihr Vortrag erinnert in treibenden Stücken wie “This Is Going South” ans Feuer einer Karen O., in Mitsingsongs wie “Nothing Cool Happens To You” an die Lässigkeit von Blondie oder in cool schleppenden Tracks wie “Sad Boys” an die Rotzigkeit von Elastica. Das gilt auch für die Kürze der Songs, die großes Steigerungspotential in sich tragen und ein Gefühl von Rasanz transportieren. Das Debütalbum der Stockholmer spült zudem eine frische wie erfrischende Welle von Punkrock über seine Hörer, die live wahrscheinlich am besten zu erfahren ist. Die Bandmitglieder sind dabei keine Unbekannten in der schwedischen Rock- und Punkszene, kommen von Bands wie Dead Vibrations, Twin Pigs, Tiger Bell, Mary’s Kids sowie Boris And The Jeltsins und verstehen ihr Handwerk. Eines ist jedenfalls nach dem Hören dieser zehn Songs klar: Dull ist hier nichts.
Das steckt drin: Blondie, Elastica, Yeah Yeah Yeahs