Egal, bei welchem Namen man “Electrifying Tales” nennen will, er wird immer das böse Wort “Durchschnitt” hinter sich herziehen. Und auch wenn das Mittelmaß nach allgemeiner Meinung als gesund gilt, steht jene Eigenschaft einem Album wie “Electrifying Tales” nicht gut. Immerhin füllen Dumbell ihre bereits zehnte Platte mit 16 Songs voll ehrlicher und von Herzen kommender Leidenschaft, ein Garant für eine durchweg großartige Platte ist das aber noch lange nicht. Zu keiner Sekunde ihrer schrammeligen Songs mit Punkrock-Ambitionen lässt die Band um Sänger und Gitarrist Paul Grace Smith einen zur Ruhe kommen, energisch werden die Stücke durchgeprescht, dreckig, laut, meistens kurz, immer eingängig. Den nötigen Charme erhält “Electrifying Tales” dadurch, dass Dumbell die Platte nicht in irgendeinem Studio, sondern in einem Lagerhaus in Dresden aufgenommen haben, weil, warum auch nicht. Selbst dort haben sie erwartungsgemäß nichts gefunden, was sie nach all den Jahren im Geschäft zu einer innovativen oder zumindest um Fortschritt bemühten Band machen könnte. Von Dumbell bekommt man, was man von Dumbell bekommt: Wenig aufregende, aber grundgute Gitarrenriffs, keine Überhits, aber auch keine Totalausfälle, immer genug, aber immer ohne das gewisse Etwas. Das ist natürlich Fluch und Segen zugleich für eine Band, und es erklärt wohl auch, warum es für Dumbell nie zum wirklichen Durchbruch gereicht hat. Denken wir aber nicht zu sehr darüber nach. Setzen wir uns lieber in die Eckkneipe zu ihnen und werden gemeinsam alt und wunderlich.
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VÖ: 20.10.2006
Dont Mess With Cupid
VÖ: 29.05.2000