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    Eagle Seagull
    The Year of The How-To-Book

    VÖ: 05.03.2010 | Label: Pias/Rough Trade
    Text:
    7 / 12

    Das zweite Album der schönsten Schönen macht Spaß, solange es dauert. Danach bleibt der vielsagende Blick ins Leere.

    Ja, Eagle Seagull sind die Seifenoper unter den Indiegroßbands, auch ohne Sternchen zwischen den Vögeln und mit einem Frontmann, der sich vom Typ Gibbard/Meloy mit eckiger Brille und Dreitagebart zum geheimnisvoll langhaarigen Banhart-Double im tiefausgeschnittenen T-Shirt gewandelt hat. Vielleicht hilft es, die Ohren nach vier Jahren doch noch mal auf Kurs zu ziehen, in denen wohl ganz ehrlich auch diejenigen nicht mehr oft an die sechs sorgfältig gekleideten Männer und die Frau aus Nebraska gedacht haben, die das unbetitelte Debüt für ein Versprechen hielten.

    Nie wird Your Beauty Is A Knife I Turn On My Throat ganz vergessen werden, weder der oh-so-arty Titel, noch der über fünfminütige Song voller Klavier, weinerlichem Gesang, ausführlichen Breaks und groovy Refrain. Also, so geht jetzt das ganze Album: wunderbar überkandidelte Titel (I Don‘t Believe In Wars But I Do Believe In Uniforms; I Don‘t Know If This Is Ignorance Or Transcendence), die dann aber auch schon die Highlights der Texte ausmachen, dazu Streicher, Klaviere, mittendrin die Akustikgitarre und Eli Mardock, der singt wie ein verlassener Graf. „We don’t talk about you/ We don’t talk about me/ We don’t talk about us/ We don’t talk about him/ We don’t talk about anything at all.“

    Das alles so schmissig wie die Briten, so leidenschaftlich instrumentiert wie die Kanadier und dabei flüchtiger als eine Katze im Regen. Nacherzählen lässt sich so etwas nicht, so tragisch und kunstvoll und faszinierend es auch währenddessen flimmert. Dass damit auch die vor der Mattscheibe gemeint sein könnten, ist eine schöne Illusion.