Kunst ist, was gefällt, sagen die einen. Kunst ist, was irritiert, die anderen. Eagle*Seagull machen arty Indiekram, sagen die meisten. Und alle haben Recht oder Unrecht, und ist doch auch egal – Hauptsache, diese Platte. Um Schönheit geht es auf dem Debüt der sechs aus dem Mittleren Westen, mal um die unfassbar allumfassende des Augenblicks, mal um die traurig gebrochene von verweintem Make-up, mal um die greifbar körperliche der puren Lebensfreude. Umgesetzt wird die in fast immer radiogrenzensprengend langen und sich ständig unerwartet wendenden Songs, die von Klavier mit einsamem Gesang über klassisch bandbesetzten Indiepop bis hin zu langsam stampfenden Halbepen reichen. Anstrengend wird die sich zwischen Bowie, Interpol und Broken Social Scene freischwimmende Kollektivkunst dabei nie, und gutfinden muss man das nicht erst müssen, denn jenseits allen künstlich verkopften Respekts einem ungeheuer talentierten Eli Mardock und seinen Mitspielern gegenüber geht die so schwer einzuordnende Musik von Eagle*Seagull auch in Herz und Beine und schert sich dort einen Dreck darum, was gedacht wird. Kunststück, bei so viel Talent.