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    Earl Greyhound
    Suspicious Package

    VÖ: 20.08.2010 | Label: The Organisation (Soulfood Music)
    Text:

    Wer ein Album so beginnt wie Earl Greyhound, hat entweder Erstaunliches in der Hinterhand oder leidet an maßloser Selbstüberschätzung.

    The Eyes Of Cassandra / Part I & II, nennen wir es: Ein Prog-Soul-Opus in zwei Teilen. Der erste ist das perfekte Intro für die Reise, auf die uns Earl Greyhound mitnehmen. Eine im Stereo wabernde Orgel, zu der sich irgendwann flache Becken und die liebreizende, verdammt noch mal schwarze Stimme von Kamara Thomas gesellen. Wenn dann die Latin-Percussion hereinbricht, ist man bereits gefangen.

    „You can lie to your lover, dishonor your mother/ You can covet another man’s wife/ You can lay with a stranger, court death and danger/ But you cannot hide from the eyes of Cassandra.“ Wer wird sich denn verstecken, wenn man mit offenen Armen empfangen wird? Earl Greyhound haben so viel zu geben. Wer Retrorock denkt, denkt zu kurz. Das New Yorker Trio hat gewiss genug gelernt von Led Zeppelin, Captain Beyond oder den Faces: Unter der Oberfläche passiert hier so viel, dass es schon einer guten Handvoll Durchgänge bedarf, bis sich das volle Ausmaß entfaltet. Versuchen wir es mal ein wenig aufzudröseln. Nach dem beschriebenen Einstieg lädt Oye Vaya ins Herz Lateinamerikas ein. Ein Song, der neben dem unnachgiebig groovenden Bonham-Stomp vor Percussion beinahe explodiert. Dazu zwei Stimmen und wahnwitzige Tempowechsel. Das großartige Ghost And The Witness flirtet mit dem Riff von No One Knows, das mittendrin bis auf sein Skelett reduziert wird, um dann von einem Monstergroove überrollt zu werden.

    Danach darf dann bis zum Ende des Albums der Pop Einzug halten, so wie ihn sich Earl Greyhound eben ausmalen: mit viel Soul. Bassistin Thomas wird dafür zunächst ins Spotlight gerückt. In Holy Immortality klingt das beinahe so wie Skunk Anansie in gut. Doch lassen wir das. Lassen wir Sea Of Japan losgrummeln, lassen wir dort Kamaras und Gitarrist Matt Whytes Stimmen sich umgarnen wie zwei Raubkatzen auf der Pirsch. Die Black Sea Vacation ist dann das, was sie verspricht: Ein sonniger Song mit herrlichen Harmonien. Wer hier schon an die Beach Boys denkt, der wird sie auch im orchestralen Pomp von Bill Evans entdecken. Die obligatorische, orgelgeschwängerte Akustikballade darf natürlich nicht fehlen. Schön, wenn Out Of Air dann so wenig kitschig gerät. Ebenso Misty Morning, ein Sonnenaufgang von einem Songm inklusive Vogelgezwitscher. Wer den tollen Vorgänger Soft Targets von 2006 noch nicht sein Eigen nennt, darf sich übrigens freuen, dass die hiesige Version von Suspicious Package drei Supersongs davon anhängt.

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    Earl Greyhound – “Shotgun”

    weitere Platten

    Soft Targets

    VÖ: 18.02.2011